Die heilende Berührung

Wer mag es nicht, umarmt zu werden?

Wenn wir unsere Kinder umarmen, geht es uns und ihnen gut. Sicherlich haben wir alle schon die Erfahrung gemacht, ein Kind zu umarmen, das geweint hat, weil es Angst hatte, und durch unsere Umarmung hat es sich beruhigt.

Wir haben immer gewusst, wie gut uns eine Umarmung emotional und körperlich tut, wie viel Energie sie uns gibt. Und wir wissen auch, wie sehr wir Umarmungen vermissen, wenn wir sie aus verschiedenen Gründen nicht erhalten können.

Eine Studie von Aljoscha Dreisoerner und Kollegen (2021) zeigt nun “wissenschaftlich”, dass eine Umarmung oder auch nur eine beruhigende Berührung den Cortisolspiegel senken und eine Quelle der Resilienz in Zeiten von Stress sein kann. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl die Umarmung, die wir von einer anderen Person erhalten, als auch die Umarmung, die wir uns selbst geben können (verstanden als beruhigende Selbstberührung), die Teilnehmer vor den negativen Auswirkungen von Stress schützt, indem sie den Cortisolspiegel senkt.

Die Ergebnisse dieser Studie sind sehr wichtig, denn sie zeigen uns, dass wir in Situationen, in denen wir uns selbst nicht umarmen können und den Kontakt zu anderen Menschen reduzieren müssen, dennoch von der Wirkung von Berührungen profitieren können, wenn wir sie direkt und auf eine freundliche und liebevolle Weise anbieten.

Im Kurs “Mindful Compassionate Parenting” lernen die teilnehmenden Eltern eine informelle, d. h. in Zeiten der Not im Alltag durchzuführende Praxis. Diese wird “liebevolle Gesten” genannt und zielt darauf ab, die Person zu beruhigen und zu unterstützen, wenn sie sich in einem schwierigen Moment befindet.

Dabei werden einfach eine oder beide Hände auf das Herz oder eine andere Körperstelle gelegt, die uns den Trost der Berührung spüren lässt. Für viele ist es tröstlich, eine Umarmung zu simulieren, indem man die Arme verschränkt, für andere reicht es, eine Hand auf einen Arm oder auf den Bauch zu legen, wieder anderen hilft es, das Gesicht zu streicheln. Kurzum, es gibt viele Möglichkeiten, manche mit einer Hand, die auf einem Körperteil ruht, andere mit kleinen sanften Bewegungen.
Jeder kann versuchen, seine eigene “liebevolle Geste” als eine Berührung zu identifizieren, die beruhigt und ein gutes Gefühl vermittelt, weil sie eine physiologische Reaktion auslöst, die den Cortisolspiegel, das für Stress verantwortliche Hormon, senkt und den Oxytocinspiegel, das Liebeshormon, erhöht.
Sie können die Meditation frei ausprobieren oder sich von meiner Stimme leiten lassen, ganz wie Sie möchten.

Das Audio der Meditation ist in der Rubrik Meditationen verfügbar.
Einzelheiten zu den oben genannten Forschungen sind auf Englisch verfügbar.

 

Von: Paola Bortini